Wenn Rebhühner wählen könnten, würden sie für die Fuchsjagd stimmen.

Füchse haben sich im Bestand vervielfacht – dank erfolgreicher Tollwutimpfung. Bedrohte Bodenbrüter wie Rebhuhn oder Kiebitz leiden darunter. Die Jagd leistet einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz.

Fuchspopulationen regulieren sich in der modernen Kulturlandschaft nicht mehr selbst. Der Fuchs ist ein anpassungsfähiger Kulturfolger. Er hat sich menschliche Nahrungsquellen im Siedlungsbereich erschlossen. Abfälle, Kompost und Katzenfutter sind auch schmackhaft für Wildschwein, Steinmarder oder Waschbär. So können Fuchs und Co. auch dann in hohen Populationen überleben, wenn Beutetiere abnehmen. Der frühere Regulationsmechanismus der Tollwut ist für den Fuchs durch erfolgreiche Impfung weggefallen.

Fuchsjagd begünstigt Artenschutz

Wenn räuberische Arten wie der Fuchs in unnatürlich hohen Beständen vorkommen, können sie – in Verbindung mit abnehmender Lebensraumqualität für die Beutetiere – am Boden brütende Vögel an den Rand des Aussterbens bringen. Die Deutsche Ornithologen-Gesellschaft und der Dachverband Deutscher Avifaunisten haben dies 2011 in einem Positionspapier zur aktuellen Bestandssituation der Vögel der Agrarlandschaft bekräftigt. 

Räuberische Arten haben negativen Einfluss

Marderartige Arten wie Waschbär und Marderhund formen die heimische Tierwelt (Gethöffer 2018). Es gibt einige Beispiele zum Einfluss von Fuchs und Co.: Untersuchungen an Kiebitznestern zeigen, dass rund die Hälfte der Gelege von nachtaktiven Raubsäugern gefressen werden (Litzbarski & Litzbarski 2008). Die Wissenschaftler Langgemach und Bellebaum (2005) fassen in ihrem Papier zusammen: Raubsäuger, hauptsächlich der Fuchs, haben vor allem in Küstenregionen einen enorm negativen Einfluss auf Seevögel und Wiesenbrüter. Professor Hackländer (2014) hat in einem Gutachten festgestellt: Streunende Hauskatzen können lokal zum Rückgang oder Aussterben einer Art führen. Stollhammer Wisch (Niedersachsen), Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft (Mecklenburg-Vorpommern) sowie Bremer Blockland sind überregional bedeutende Brutgebiete für bedrohte Wiesenvögel. Dort wurde die Notwendigkeit der Fangjagd zur Regulierung von Räubern ebenfalls erkannt: Jägerschaft und Vogelschützer arbeiten bei diesem Thema eng zusammen.

Qualvoller Tod durch Räude und Staupe

Bei hohen Populationsdichten erkranken Füchse öfter an Staupe (Virus) oder Räude (Milbe) – es kann zu regelrechten Seuchenzügen kommen. Auch Haushunde können betroffen sein. Jeder, der einen Fuchs mit Räude gesehen hat und die damit verbundenen Schmerzen ahnt, kann nicht ernsthaft für die Regelung durch die Natur sein. Dies steht auch dem Aspekt des Tierschutzes entgegen. Die Jagd auf Füchse im Frühjahr und Sommer senkt die Populationsdichte (Frey & Conover 2010; Mulder 2016) - und damit das Risiko der Räude-Ausbreitung.

 

Wissenschaftliche Quellen

Frey S.N. & Conover M.R. (2010): Influence of population reduction on predator home range size and spatial overlap. Journal of Wildlife Management. 71: 303-309.

Gethöffer, F. (2018): Kenntnisstand zu den Neozoen Nutria, Bisam, Mink, Marderhund und Waschbär. Eine Literaturstudie. Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung, TiHO Hannover.

Langgemach, T. & Bellebaum, J. (2005): Prädation und der Schutz bodenbrütender Vogelarten in Deutschland - Synopse. Vogelwelt 126.

Litzbarski, B. & Litzbarski, H. (2008): Untersuchungen zum Bruterfolg des Kiebitz (Vanellus vanellus) im Havelland - ein Beitrag zur Diskussion über Prädation im Lebensraum der Großtrappe (Otis tarda). Otis 16: 77-88.

Mulder, J. (2016): Populationsbiologie und Fuchsmanagement anhand Forschungsbeispielen in den Niederlanden. Vortrag im Rahmen der Fachtagung "Prädationsmanagement im Wiesenvogelschutz" am 9./10.3.2016 in Kleve.

Hackländer, K., Schneider, S. & Lanz, J.D. (2014): Einfluss von Hauskatzen auf die heimische Fauna und mögliche Managementmaßnahmen. Online im Internet unter www.researchgate.net/publication/266614168_Einfluss_von_Hauskatzen_auf_die_heimische_Fauna_und_mogliche_Managementmassnahmen (5.2.2021)