23.9.2017

Jägersprache in aller Munde

Wie das Jagdhornblasen ist auch die Jägersprache wesentlicher Teil des jagdlichen Brauchtums (Quelle: Kaufmann/DJV)

Wie das Jagdhornblasen ist auch die Jägersprache wesentlicher Teil des jagdlichen Brauchtums (Quelle: Kaufmann/DJV)

Auf die Sprünge helfen, in die Binsen gehen, zur Strecke bringen – viele Redewendungen, die heute den deutschen Wortschatz mit Metaphern bereichern, wurden aus dem jagdlichen Brauchtum übernommen.


Die deutsche Jägersprache ist weitaus mehr als nur eine Zunftsprache. Sie ist ein bedeutsames Kulturgut. Ihre Anfänge reichen bis ins siebte Jahrhundert zurück. Der Fachjargon der Jäger umfasst rund 6.000 bildhafte und ausdrucksstarke Begriffe und dient auch heute noch einer klaren und unmissverständlichen Verständigung auf der Jagd. Ein Fuchs rennt nicht über das Feld, sondern er „schnürt” da entlang. Denn so sieht es aus, wenn man die Spur genau betrachtet.

Viele Redewendungen, die in der Umgangssprache geläufig sind, haben einen jagdlichen Ursprung. Ein Beispiel dafür ist die Redensart „etwas abblasen“, zum Beispiel „eine Veranstaltung abblasen“. Jäger verständigten sich über ihr Horn und einer bestimmten Tonfolge, dass die Jagd beendet ergo abgeblasen ist. Heute ist damit gemeint, dass eine Handlung abgesagt oder widerrufen wird.

Auf die Sprünge helfen bedeutet umgangssprachlich Hilfestellung geben. Bei der Jagd eines Hasen gibt es häufig das Problem, dass jener viele Haken schlägt. Wählt der Jagdhund eine direkte Linie und schneidet dem Hasen den Weg ab, hilft er dem Jäger auf die Sprünge.

Weitere beliebte Redensarten aus der Jägersprache:

„Auf den Busch klopfen” (umgangssprachlich: bei jemandem auf etwas anspielen, um etwas Bestimmtes zu erfahren) – eigentlich, um festzustellen, ob sich im Gebüsch Wild verbirgt.

„In die Binsen gehen“ (umgangssprachlich: verloren gehen; entzweigehen; misslingen: sein Vermögen ist bei der Inflation in die Binsen gegangen) – ursprünglich von der getroffenen Wildente, die in den Binsen [landschaftlich = Schilf] für den Jagdhund kaum zu finden ist.

„Auf den Leim gehen“ (umgangssprachlich: auf jemanden, jemandes Tricks hereinfallen; sich hereinlegen lassen) – nach den mit Leim bestrichenen Ruten, die schon im Mittelalter zum Vogelfang benutzt wurden.

„Zur Strecke bringen“ (1. jemanden [nach langer Verfolgung] überwältigen, verhaften. 2. jemanden zu Fall bringen, erledigen.) – von dem Brauch der Jäger, die erlegten Tiere zu einer sogenannten Strecke in eine Reihe zu legen.