30.6.2017

Rebhuhn: Verlierer im Offenland

Rebhuhnpaar auf Ackerstreifen ©Seifert/DJV

Rebhuhnpaar auf Ackerstreifen ©Seifert/DJV

Jäger schlagen Alarm: In vielen Gebieten, in denen das Rebhuhn einst zu finden war, ist es heute verschwunden. Die Ursachen für den Rückgang des hierzulande bekanntesten Feldhuhn liegen zum einen in der Intensivierung der Landwirtschaft, zum anderen in einer großen Zahl von Fressfeinden.


Seit über zehn Jahren erfasst der Deutsche Jagdverband (DJV) im Rahmen des bundesweiten Monitoring-Programms WILD (Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschland) regelmäßig die Vorkommen und Besatzdichten von Niederwildarten. Besonders besorgniserregend ist der Rückgang beim Rebhuhn: Im Nordwestdeutschen Tiefland, in dem das Hauptverbreitungsgebiet in Deutschland liegt, wurden 2015 nur noch 0,53 Paare pro Quadratkilometer Offenlandfläche gezählt. Das entspricht einem Minus von 45 Prozent.

Ursachen für den Rückgang
Als Hauptursache für den starken Rückgang der Rebhuhnbesätze kann die fortschreitende Intensivierung der Landwirtschaft genannt werden. Insbesondere der Insektenschwund durch den Einsatz von Pestiziden führt zu Nahrungsmangel bei den Küken, die in den ersten Lebenswochen auf tierisches Eiweiß angewiesen sind. Zudem findet das Feldhuhn immer seltener geeignete Habitate, in denen es ungestört brüten kann. Hinzu kommt ein deutlicher Anstieg von räuberischen Arten (Prädatoren). Ein weiterer Faktor ist die Witterung: Harte und schneereiche Winter setzen den Hühnern arg zu. Kalte und regenreiche Frühjahre führen zu erhöhter Kükensterblichkeit.

Was Jäger tun
Rebhühner werden heute nur dort in maßvollem Umfang bejagt, wo es die Bestände zulassen. Aktuelle gelten lediglich in Bayern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt, Thüringen und im Saarland Jagdzeiten. Dabei dürfen die Tiere in Niedersachsen und Rheinland-Pfalz nur in Revieren mit einer Besatzdichte von mehr als drei Revierpaaren pro 100 Hektar Offenlandfläche bejagt werden. In allen anderen Bundesländern unterliegen die Rebhühner einer gesetzlichen ganzjährigen Schonzeit oder einem freiwilligen Bejagungsverzicht.

Jäger und Falkner haben zum Schutz des Rebhuhns in den vergangenen Jahren zudem zahlreiche Initiativen – wie beispielsweise das Rebhuhnschutzprojekt im Landkreis Göttingen – gestartet. Durch die Anlage sogenannter „Blühstreifen“ leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Arterhalt.