22.3.2019

Gänse auf dem Vormarsch

Neben der afrikanischen Nilgans fühlt sich auch die nordamerikanische Kanadagans recht wohl in Deutschland. (Quelle: Rolfes/DJV)

Neben der afrikanischen Nilgans fühlt sich auch die nordamerikanische Kanadagans recht wohl in Deutschland. (Quelle: Rolfes/DJV)

Nicht nur die Graugans breitet sich hierzulande aus, auch Exoten erobern Deutschland. Das belegt der WILD-Bericht 2017.


Für das Jahr 2017 haben deutsche Jäger aus 40 Prozent der Reviere ein Vorkommen der Graugans gemeldet. Das entspricht einem Anstieg von 58 Prozent in acht Jahren. Der Anteil von Revieren mit Brutvögeln hat sich sogar fast verdoppelt: von 10 (2009) auf 19 Prozent (2017). Hauptsächlich kommt die Graugrans in den norddeutschen Bundesländern mit vielen Gewässern, Küstenlandschaften und geringem Waldanteil vor.

Exoten finden Deutschland ebenfalls zunehmend attraktiv. Die afrikanische Nilgans hat ihr Verbreitungsgebiet in Deutschland binnen acht Jahren um 71 Prozent ausgedehnt. Bei der nordamerikanischen Kanadagans ist sogar ein Plus von 91 Prozent zu verzeichnen. Der Verbreitungsschwerpunkt der Nilgans befindet sich in Nordrhein-Westfalen und in Niedersachsen, dort kommt sie mittlerweile in 60 Prozent der Reviere vor. Das Hauptvorkommen der Kanadagans liegt im Nordwestdeutschen Tiefland mit Nordrhein-Westfalen, Bremen und Hamburg. Dort meldeten bis zu drei Viertel der Reviere die Anwesenheit der Gans. Das größte Vorkommen an Brutvögeln liegt in Nordrhein-Westfalen: In jedem vierten Revier haben Jäger Nachwuchs gesichtet. In Niedersachsen ist dies in jedem zehnten Revier der Fall.

Der Anstieg der Gänsebestände ist auf das insgesamt gute Nahrungsangebot, insbesondere durch die Landwirtschaft, zurückzuführen. Dies gilt für Brut- und Zugvögel aus Nordeuropa gleichermaßen. Um übermäßige Wildschäden zu verhindern, ist eine nachhaltige Jagd zwingend notwendig.

Am Monitoring haben sich Reviere mit einer Gesamtfläche von 12,5 Millionen Hektar beteiligt. Damit ist das Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (WILD) einzigartig in seiner Dimension. Initiiert hat es der Deutsche Jagdverband (DJV) gemeinsam mit seinen Landesjagdverbänden vor fast zwei Jahrzehnten.

WILD-Bericht 2017
Der gesamte WILD-Bericht 2017 wird im Januar 2019 veröffentlicht. In der 75 Seiten starken Broschüre werden Monitoring-Daten zu insgesamt 17 Tierarten veröffentlicht. Für das WILD-Projekt erheben Jäger seit 2001 bundesweit Daten zu Wildtieren. Wissenschaftler werten die Daten aus. Weitere Informationen zum Projekt gibt es hier.