29.8.2018

Junge Seehunde ausgewildert

Die niedersächsische Seehundstation Nationalpark-Haus hat die ersten Jungseehunde der Saison wieder in die freie Wildbahn entlassen. Rund 160 verwaiste Tiere wurden in diesem Jahr in Norden-Norddeich aufgezogen.


Für die Mitarbeiter der Seehundstation Nationalpark-Haus hat die schönste Zeit des Jahres begonnen: die Auswilderungsphase. Im August sind die meisten Tiere alt und schwer genug, um die Station zu verlassen. Sobald die ehemaligen Heuler ein Mindestgewicht von 25 Kilogramm erreicht haben, dürfen sie zurück in die Nordsee. Hubertus, Felix, Molly und Amanda gehören zu den ersten, die es geschafft haben: Nach durchschnittlich 69 Tagen in der Seehundstation konnten sie an der Ostspitze der Insel Juist freigelassen werden.

„In 2018 wurden erneut so viele Tiere eingeliefert wie im vergangenen Jahr. Das dauerhaft gute Wetter und lange Wochenenden zu Beginn des Sommers, haben zahlreiche Erholungssuchende an die Strände und ins Wattenmeer – somit in das Wohn- und Schlafzimmer beziehungsweise die Kinderstube der Seehunde gelockt“, erklärt Dr. Peter Lienau, Leiter der Seehundstation Nationalpark-Haus.

Bei wiederholten Störungen besteht die Gefahr, dass die jungen Robben nicht ausreichend gesäugt werden. Kommt es zu einer dauerhaften Trennung vom Muttertier, spricht man von sogenannten Heulern. Diese Tiere werden von staatlich bestellten Wattenjagdaufsehern, die ehrenamtliche Mitarbeiter der Seehundstation sind, geborgen und in Norddeich aufgezogen.

In der Natur gibt es zu dieser Jahreszeit keine Heuler mehr. Alle Jungseehunde, die jetzt im Wattenmeer unterwegs sind, sind bereits selbstständig und weder auf die Mutter, noch auf menschliche Hilfe angewiesen. Deshalb gilt: Abstand halte, in Ruhe lassen und im Zweifelsfall den Fund der Seehundstation melden (04931-97 333 0).

Die Seehundstation Norddeich wurde 1971 auf Initiative der Norder Jäger Winhold Schumann und Erwin Manninga mit großzügiger Unterstützung der Landesjägerschaft Niedersachsen gegründet. Seit 1978 wird die Station vom Verein zur Erforschung und Erhaltung des Seehundes e.V. betrieben. Die Landesjägerschaft Niedersachsen und die Jägerschaft Norden sind Mitglieder des Vereins, der sich ausschließlich aus Eintrittsgeldern und Spenden finanziert. Die Intentionen der Gründer sind zum Großteil beibehalten worden: Tierschutz, Forschung und Umweltbildung sind die zentralen Ziele des Vereins.