1.12.2024

Bei einem Drittel der Wildunfälle sind kleinere Tiere betroffen

Quelle: Grell/DJV

Quelle: Grell/DJV

Die ausgewerteten Daten aus dem Tierfund-Kataster zeigen: kleinere Säugetiere geraten schneller unter die Räder, als gedacht. Dafür haben Wissenschaftler über 74.000 Datensätze ausgewertet. Das Reh führt die traurige Statistik an – Rehwild ist in jede zweite Kollision verwickelt.

31 Prozent der gemeldeten Tierfunde entlang von Straßen entfallen auf kleinere Säugetiere wie Hase oder Igel. Daraus ergibt sich ein unterschätztes Risiko für Tier- und Artenschutz. Der Igel, Wildtier des Jahres, ist vor allem im Juni und August gefährdet. Hier werden die Straßen für ihn besonders oft zur tödlichen Falle – 55 Prozent der registrierten Unfälle passieren dann. Für den Waschbär sind die Monate September und Oktober Wildunfallschwerpunkte. Hier machen sie 36 Prozent aller registrierten Fälle aus. Das Damwild, eine mittelgroße Hirschart, ist im Oktober und November mit 35 Prozent betroffen. 

Bei der Hälfte aller gemeldeten Fälle handelt es sich um Rehwild. Damit führt das Reh die traurige Wildunfall-Liste an. Darauf folgt die Gruppe der Raubsäuger mit 14 Prozent und die Pflanzenfresser Hase und Kaninchen mit 10 Prozent. Zu den Raubsäugern gehören Fuchs, Waschbär, Dachs und Marderhund. Vor allem die Zeit zur Morgen- und Abenddämmerung ist  gefährlich. Dann sind besonders viele Tiere auf Futtersuche und queren Straßen.

Grundlage für diese Werte sind über 74.000 Datensätze, die Verkehrsteilnehmer zwischen 1. April 2017 und 31. März 2024 im Tierfund-Kataster eingegeben haben. Das Tierfund-Kataster ermöglicht erstmals die bundesweite, systematische Erfassung von verunfallten Wildtieren. Dabei helfen die gesammelten Daten zum Beispiel dabei, Unfallschwerpunkte zu identifizieren und zu entschärfen. Das Tierfund-Kataster gibt es auch als App, damit sich die Daten unterwegs schnell eingeben lassen. Diese ist kostenlos für iPhone und Android erhältlich. Auf der Internetseite finden sich alle Funde auf interaktiven Karten und Diagrammen. Der Landesjagdverband Schleswig-Holstein und die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel haben das Tierfund-Kataster 2011 ins Leben gerufen. Ende 2016 hat der DJV das Projekt auf ganz Deutschland ausgeweitet.