22.8.2025

Invasive Nutria verdoppelt Vorkommen

Quelle: Mross/DJV

Quelle: Mross/DJV

Nutria in über einem Drittel der Jagdreviere. Spitzenreiter: Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Noch härter trifft es die Stadtstaaten.

Die aus Südamerika stammende Nutria breitet sich weiter in Deutschland aus: 2023 kam die invasive Art in über einem Drittel (35 Prozent) der teilnehmenden Jagdreviere vor. Damit hat sich ihr Bestand gegenüber 2015 verdoppelt. Für den Hochwasser- und Artenschutz hat das negative Folgen: Der auch als Biberratte bekannte Nager untergräbt Flussufer und Deiche. Auch vor Schilfgürteln macht die Nutria nicht halt – und zerstört so wichtige Kinderstuben für Vögel, Fische oder Amphibien.

Daten aus über 23.000 Jagdrevieren

Die Daten stammen aus dem Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands (WILD). Die Auswertung von bundesweit 23.000 Jagdrevieren deckt mehr als ein Drittel der forst- und landwirtschaftlichen Fläche Deutschlands ab. Aus Bayern gibt es keine Daten, die schleswig-holsteinischen Werte stammen aus dem Jahr 2020. WILD ist das bundesweit größte Monitoringprogramm der Jägerschaft, unter anderem für zahlreiche Säugetiere.

Großes Vorkommen im Norddeutschen Tiefland

Die meisten gemeldeten Nutria-Vorkommen gibt es im Norddeutschen Tiefland: In Nordrhein-Westfalen meldeten 60 Prozent der Reviere Nutrias, gefolgt von Niedersachsen (55 Prozent) und Sachsen-Anhalt (50). Zwei Flächenbundesländer trifft es im Vergleich von 2015 und 2023 besonders hart: Niedersachsens Nutria-Vorkommen ist um das 2,5-fache gestiegen, in Nordrhein-Westfalen hat sich der Bestand verdoppelt. Große Fließgewässer wie Rhein, Ems, Weser und Elbe bieten eine ideale Lebensgrundlage für die Tiere.

Städte mit explosionsartigem Zuwachs

93 Prozent der Reviere im Stadtstaat Bremen meldeten die Anwesenheit der Nutria. Damit hat sich ihr Vorkommen dort um das 6-fache vermehrt. Ähnlich drastisch sieht es in Hamburg aus: Dort kommt die Nutria in 74 Prozent der Reviere vor. Unerlaubte Fütterung und jagdliche Einschränkungen machen es dem Einwanderer leicht: So hat die Nutria auch im städtischen Bereich hohes Vermehrungspotenzial.

Lebendfallen unerlässlich für Bestandskontrolle

In vielen Bundesländern hat die Nutria mittlerweile eine Jagdzeit oder es gibt besondere Genehmigungen für eine Entnahme. Für die Saison 2023/24 weist die Jagdstatistik fast 117.500 Tiere aus – Rekordhoch. In Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen kamen insgesamt knapp drei Viertel der Nutrias zur Strecke. Beinahe jedes zweite Tier (44 Prozent) aus der Jagdstatistik wird mit der Falle gefangen. In Bremen liegt der Wert sogar bei knapp zwei Dritteln und in Niedersachsen bei über der Hälfte.