31.5.2022

So viele Nutrias erlegt wie noch nie

Nutrias sind in ganz Deutschland zu finden. (Quelle: Rolfes/DJV)

Nutrias sind in ganz Deutschland zu finden. (Quelle: Rolfes/DJV)

Invasives Nagetier: 57-mal mehr Tiere als vor 20 Jahren haben Jäger erlegt. DJV unterstützt länderübergreifendes Forschungsprojekt zur Eindämmung. Marderhund und Waschbär sind ebenfalls gebietsfremd und weit verbreitet.

DJV veröffentlichte Rekordzahlen: In der Jagdsaison 2020/21 erbeuteten Jägerinnen und Jäger in Deutschland 101.108 Nutrias. Das entspricht 57-mal mehr Tiere als vor zwei Jahrzehnten. Das südamerikanische Nagetier ist in allen Bundesländern zu verzeichnen. Laut Monitoring-Daten des DJV besonders entlang von Ems, Elbe, Weser und gebietsweise am Rhein. Ganze Schilfgürtel sind durch Fraßschäden zerstört. Auch Wasserschutzdämme beschädigt das invasive Nagetier durch unterirdische Gänge. Die Nutria fällt unter die hundert weltweiten problematischen invasiven Arten. Jägerinnen und Jäger unterstützen den Deich- und Artenschutz, indem sie die Nagetiere überwachen und eindämmen.

Milde Winter und verbotene Fütterung begünstigen die Ausbreitung. Besonders in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen: Dort haben Jäger 70 Prozent aller Tiere erbeutet. Sachsen-Anhalt folgt mit 11 Prozent. DJV unterstützt ein Forschungsprojekt zur Nutria in den Niederlanden, Belgien und Deutschland. Künftig soll die DNA-Analyse das Vorkommen der Nutria in Gewässern nachweisen. Gleichzeitig werden moderne Lebendfallen mit Tiererkennungssoftware getestet.

Hohes Niveau: Jagdstrecke bei Waschbär und Marderhund stagniert

Waschbär und Marderhund gehören ebenfalls zur Liste der invasiven Arten. Besonders beim Waschbären steigt seit den 1990er Jahren die Jagdstrecke an. Der Kleinbär breitet sich räumlich stark aus. Vor allem im Siedlungsbereich sind Nahrung und Unterschlupft im Überfluss vorhanden. Insgesamt erlegten Jägerinnen und Jäger 200.163 Waschbären. Brandenburg steht auf Platz 1 mit 35.117 Tieren. Es folgen Hessen mit 29.875 und Sachsen-Anhalt mit 27.612. Neuste wissenschaftliche Erkenntnisse belegen: Waschbären haben einen negativen Einfluss auf seltene Amphibien. Vor dem Fressen häuten sie beispielsweise Erdkröten und entfernen so die Giftdrüsen.

Räude und Staube führten zum Rückgang der erlegten Marderhunde. Nun steigt seit etwa zehn Jahren die Zahl wieder an. In der Jagdsaison erlegten Jägerinnen und Jäger in Schleswig-Holstein 10.310 Marderhunde. Gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern mit 7.067 Tieren. Insgesamt wurde für Deutschland eine Jagdstrecke von 33.010 verzeichnet.

Der aktuelle WILD-Bericht liefert Ergebnisse zur Jagdstatistik von Nutria, Waschbär, Marderhund und Co. über einen 10-jährigen Zeitraum. Wissenschaftler werten regelmäßig Daten zu Jagdstatistiken und Beobachtungen der Bundesländer und Landkreise aus.