20.7.2022

Waschbär bedroht Amphibien

Quelle: Rolfes/DJV

Quelle: Rolfes/DJV

Wissenschaftler haben herausgefunden: Invasive gebietsfremde Art bedroht Erdkröten. Deren giftige Haut wird einfach abgeschält. Waschbär-Parasiten und Viren können Menschen gefährlich werden.

Unschuldige Kopfaugen und flauschige Fellmähne – so harmlos, wie der Waschbär auf den ersten Blick wirkt, ist er nicht. Er gehört zu den invasiven gebietsfremden Arten. Diese sind nach dem Verlust von Lebensraum laut Bundesamt für Naturschutz die größte Gefahr für die Artenvielfalt. Wissenschaftler des ZOWIAC Projekts an der Goethe-Universität Frankfurt haben herausgefunden, dass Waschbären auch streng geschützte Erdkröten, Gelbbauchunken und deren Laich fressen. Deren giftige Haut, die eigentlich vor Fressfeinden schützt, schält der nordamerikanische Kleinbär vor dem Fressen ab.

Vor allem in isolierten Laichgewässern haben Waschbären negative Auswirkungen auf das Amphibienvorkommen. Dort folgen sie beispielsweise gezielt den Paarungsrufen von Erdkröten, die sie direkt an den gedeckten Tisch – die Laichgründe - locken. Weniger Amphibiennachwuchs schmälert übrigens auch den Speiseplan von seltenen heimischen Arten wie Eisvogel oder Ringelnatter.

Der Waschbär kann Krankheiten verbreiten: Neun von zehn Tieren in Mitteldeutschland tragen Waschbärspulwürmer in sich. Menschen können sich damit infizieren - zum Beispiel über Waschbär-Kot auf Dachböden. Waschbären sind außerdem Wirte für das West-Nil-Virus, das beim Menschen Hirnhautentzündungen auslösen kann.

Ein DJV-Film zeigt, dass schon wenige Waschbären einen großen Schaden verursachen.